“face to face”– Menschen mit Behinderung in Vietnam
Laufzeit: vom 18. Oktober bis 5. November 2010
Ort: Rathaushalle der Hansestadt Rostock
Im Jahr 2010 feierten die Bundesrepublik Deutschland und Vietnam das 35jährige Bestehen diplomatischer Beziehungen zwischen beiden Staaten. Als einer der Höhepunkte des Jubiläumsjahres galt die Wanderausstellung „face to face“ des Deutschen Entwicklungsdienstes, die in mehren deutschen Städten zu sehen war. Die beiden Rostocker Vereine Diên Hông e.V. und Ohne Barrieren e.V. präsentierten sie vom 18. Oktober bis 5. November (in der Rathaushalle der Hansestadt Rostock. Die Ausstellung wurde im Rahmen eines Photo-Voice-Projektes in der vietnamesischen Provinz Thanh Hoa entwickelt, in dessen Verlauf Menschen mit Behinderung Fotos zu ihren Lebenslagen machten und Kurzgeschichten schrieben. Vietnam wird als touristisches Ziel immer populärer und beeindruckt mit einer rasanten wirtschaftlichen Entwicklung. Die Photos und Videoaufnahmen der Ausstellung „face to face“ zeigen das Land und seine Menschen einmal aus einer ganz anderen Perspektive und machen die Lage derer sichtbar, die an dieser wirtschaftlichen Entwicklung kaum teilhaben können.
Die Situation von Menschen mit Behinderung hat in Vietnam eine besondere Brisanz. Sie verfügen über geringere Bildungschancen, die Arbeitslosenrate ist überdurchschnittlich hoch und mehr als 30 Prozent der Familien von Menschen mit Behinderung leben unter der Armutsgrenze. In der Provinz Thanh Hoa sind 70 Prozent der insgesamt 200.000 Menschen mit Behinderung ohne Arbeit und damit verstärkt von Armut bedroht. Seit 2007 unterstützen der Deutsche Entwicklungsdienst (DED) und die Gesellschaft für technische Zusammenarbeit (GTZ) die aktive Beteiligung von Menschen mit Behinderung am Entwicklungsprozess des Landes. Das Photo-Voice-Projekt face to face setzt an der Schnittstelle von Kunst, Kultur und Entwicklung an. PhotoVoice hilft, benachteiligten Bevölkerungsgruppen durch Fotografie eine Stimme zu verleihen. Durch das Projekt in Thanh Hoa fanden Menschen mit Behinderung neue Ausdrucksformen und konnten sich untereinander vernetzen. In einem Zeitraum von rund fünf Monaten hatten die Teilnehmenden die Aufgabe, Fotos zu ihren Lebenslagen zu machen und Kurzgeschichten zu schreiben. Sie wurden ermutigt, mit dem Fotoapparat und ihren Ideen zu experimentieren. Die Kamera diente dabei als Katalysator für Erforschung, Entdeckungen und Reflexion. Damit half das Projekt, die visuelle Wahrnehmung, die Kommunikationsfähigkeit und das fotografische Geschick der Teilnehmer weiterzuentwickeln und förderte so auch deren Bestreben, Einfluss auf lokale politische Prozesse zu nehmen.
Der Verein „Ohne Barrieren“ e.V. hat sich die Förderung, Betreuung und Integration von lern-, geistig-, körperlich- und mehrfach behinderten Menschen zur Aufgabe gemacht. Seine Hauptaufgabe sieht er darin, Menschen mit Behinderung, ihren Angehörigen und Freunden ein selbstbestimmtes und aktives Leben zu ermöglichen.