Montag, 22.06.2020, Tag 1
Neun unerschrockene angehende Autorinnen und Autoren haben sich im Seminarraum des Diên Hồng e.V.
versammelt. Mit dem gebotenen Abstand und einer frischen Durchzugsbriese um die Nasen
wollen wir uns heute erst einmal kennen lernen. Ein paar von uns kennen sich ja eigentlich
schon untereinander, aber eben nicht alle. Und schon geht es los mit dem Schreiben. In nur
sieben Worten sollen wir uns vorstellen. Bald füllen Orte, Lieblingstiere, Instrumente, Hobbys,
geliebte und ungeliebte Eigenschaften, Lieblingsfarben und Leibgerichte die Tafel. Altersmäßig
sind wir sehr breit gestreut und wir stammen aus allen möglichen Regionen der Welt. Wir haben
ziemlich viele gemeinsame Interessen.

Unsere Werkstattleiter Jens und Tobi erklären uns zwei besondere Arten von Gedichten: Haiku
und Limerick. Gar nicht so leicht mit so einer festen Form und so wenigen Worten etwas zu
erzählen. Tobi und Jens schließen sogar Wetten ab, wie viele Gedichte wir in zwanzig Minuten
zusammenbringen werden. Am Ende überraschen wir sie natürlich positiv. Wir tragen uns die
Gedichte gegenseitig vor. Es sind schöne und auch witzige dabei und sogar ein paar ganz
aktuelle über das Thema Corona.

Nach dem Mittag haben wir dann viel Zeit, um unsere erste richtige Kurzgeschichte zu
schreiben. Aber worüber sollen wir nur schreiben? Für die Ideenfindung machen wir ein
Assoziationsspiel, bei dem wir in der Runde jeweils einen Begriff nennen sollen, der uns zu dem
zuvor genannten Begriff unserer SitznachbarInnen einfällt. Auf diese Weise erhalten wir
schließlich sieben Worte, die in unserer Geschichte vorkommen sollen. Genau die richtige
Inspiration!

Bevor der erste Tag zu Ende geht, tragen wir uns noch unsere Geschichten vor und werten
diese gemeinsam aus; Was hat uns besonders gut gefallen und was können wir in den
kommenden Tagen noch ausbauen?

Dienstag, 23.06.2020, Tag 2
Für heute wurde uns ein ganzer Exkursionstag versprochen, damit wir Ideen und Eindrücke für
unsere große Kurzgeschichte sammeln können. Jens und Tobi fahren mit uns zuerst an die
Ostsee, nach Nienhagen. Die Steilküste bietet uns einen beeindruckenden Blick von oben auf
das gewaltige Meer. Mit unseren mitgebrachten Schreibheften und Stiften machen wir ein paar
kurze Schreibübungen. Wir sollen versuchen unseren Weg zur Ostsee zu beschreiben, ohne
uns dabei selbst in der Beschreibung darzustellen. Und dann sollen wir aus dem, was wir
geschrieben haben auch noch nur einen einzigen Satz, den wir für den Besten halten,
auswählen. Zum Glück war unterwegs tolles Wetter und es gab viel zu sehen und so fiel uns die
Aufgabe gar nicht schwer. Endlich steigen wir über eine sehr hohe Treppe hinab an den Strand.
Hier gibt es gar keinen Sand, nur sehr viele Steine! Auch nicht schlecht – wir spazieren ein
wenig, schmeißen und flitschen Steine ins Wasser, machen Fotos und genießen die Sonne und
die frische Luft.

Wir bekommen dann aber doch noch einen etwas seltsamen Auftrag: Wir sollen uns einen Stein
vom Strand mitnehmen. Manche finden ganz schnell einen, andere suchen ziemlich lang nach
einem besonders interessanten Exemplar.
Ein gemeinsames Mittag unterwegs (Ein Eis für alle war sogar auch noch drin) und schon geht
es zum nächsten Zielort, dem IGA Park. Wir lassen uns auf einer Wiese nieder und bekommen
unsere nächste Aufgabe: Beschreibt euren mitgebrachten Stein auf mindestens einer Seite. Wie
sieht er ganz genau aus, wie fühlt er sich an? Wir bekommen erstaunlich viel Zeit für diese
Aufgabe. Eine ordentliche Herausforderung, so viel über einen einfachen Stein zu schreiben! Im
Chinesischen Garten unter der großen Pagode versammeln wir uns, um unsere Ergebnisse
vorzutragen. Die Steine legen wir in die Mitte und wir können jeden Stein eindeutig passend den
Beschreibungen zuordnen. Gar nicht schwer, bei so vielen Details.
Die finale Aufgabe des Tages: Denkt Euch um die Beschreibung des Steins herum eine
Geschichte aus. In der entspannten Atmosphäre des Bambusgartens schreiben wir den Rest des Nachmittags.