Die ersten Kulturmittler*innen haben ihre Ausbildung erfolgreich abgeschlossen
Am 30. Oktober 2020 absolvierten elf Frauen und Männer erfolgreich ihre Qualifizierung zur Kulturmittlerin bzw. zum Kulturmittler in Schwerin. Die zweiwöchige Schulung ist Bestandteil des Modellprojekts „Wegweiserkurse“.
Bei dem Projekt sollen in den beiden Erstaufnahmeeinrichtungen des Landes Mecklenburg-Vorpommern, in Sternbuch-Holz bei Schwerin und in Nostorf-Horst nahe Boizenburg/Elbe, erstmalig muttersprachliche Wegweiserkurse stattfinden. Dafür wurden in den letzten beiden Wochen erstmals Kulturmittler*innen ausgebildet, die diese Kurse ab November leiten. Den Asylsuchenden werden dabei unmittelbar nach ihrer Ankunft nützliche Informationen für den Alltag und die wesentlichen Grundlagen des kulturellen Zusammenlebens in Deutschland vermittelt. Das Besondere: Die Wegweiserkurse werden in der jeweiligen Muttersprache der Teilnehmenden unterrichtet.
Dem Aufruf Kulturmittler*in zu werden, folgten zahlreiche Bewerbungen. Elf Frauen und Männer im Alter von 23 bis 64 Jahren wurden für die erste Schulung ausgewählt. Die Teilnehmenden, die u.a. aus Rostock, Schwerin, Hagenow, Wismar und dem Raum Hamburg kommen, haben selbst alle einen Migrationshintergrund. Deshalb können sie die besondere Situation der Asylsuchenden kurz nach ihrer Ankunft in Deutschland gut nachvollziehen. Inhalte der Kulturmittler*innen-Schulung sind neben den Lerninhalten der Wegweiserkurse unter anderem auch vertiefte Kenntnisse zum deutschen Asylrecht und hilfreiche methodisch-didaktische Grundlagen.
Die Motivation der Teilnehmenden ist sehr vielfältig: Hamoud A. aus Schwerin arbeitet selbst im Integrationsbereich und weiß „wie wichtig es ist, dass sich Menschen aus verschiedenen Ländern und Kulturkreisen gut verstehen und ihre Zukunft gemeinsam gestalten, um so das Zusammenleben der nächsten Generationen zu ermöglichen“.
Für Sahar F. aus Rostock sind Gleichberechtigung für Männer und Frauen, die individuelle Freiheit der Gedanken sowie die Meinungsfreiheit Werte, die sich vermitteln will: „Ich möchte zeigen, dass es möglich ist die eigene Kultur zu bewahren, aber auch die positiven Aspekte der deutschen Kultur anzunehmen und zu leben“, sagt sie.
Nach bestandener Prüfung erhielten die Teilnehmenden ihr Zertifikat von der Integrationsbeauftragten der Landesregierung, Frau Reem Alabali-Radovan: „Es ist eine große Hilfe, dass Asylsuchende über die Wegweiserkurse die Möglichkeit einer Erstorientierung in ihrer Muttersprache erhalten. So können die ersten Grundsteine für eine gute Integration gelegt werden.“
Das Projekt wird gefördert durch das Bundesministerium des Inneren, für Bau und Heimat (BMI). Projektpartner in den Erstaufnahmeeinrichtungen sind die Malteser Werke gGmbH.