Online-Infoveranstaltung zur Sprachmittlung im Landkreis MSE am 5. Februar um 9.30 Uhr

Bei Gesprächen mit Zugewanderten stehen Fachkräfte oftmals vor großen Herausforderungen, weil sprachliche und kulturelle Barrieren die Verständigung erschweren. Im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte leistet das Projekt lingo Sprachmittlerpool MSE der AWO seit 2017 Unterstützung. Im vergangenen Jahr kamen die Sprachmittler*innen des Projektes bei über 800 Terminen zum Einsatz, ob im Amt , in der Arztpraxis, beim Jugendhilfeträger oder in der Schule. Mit ca. 65 aktiven Sprachmittelnden für über 30 Sprachen ist der Pool in der Lage, flexibel auf den Bedarf der Einsatzstellen zu reagieren.

Im Rahmen einer Zoom-Konferenz informieren wir über die Möglichkeiten der Nutzung von Sprachmittlung über das Projekt lingo Sprachmittlerpool MSE. Wann ist es sinnvoll, eine*n Sprachmittler*in zu nutzen? Wie läuft die Beauftragung ab? Wer trägt die Kosten? Über diese und mehr Themen möchten wir informieren. Gern möchten wir auch Gelegenheit bieten, sich über die bisherigen Erfahrungen auszutauschen und über besondere Herausforderungen zu sprechen.

  • Sie möchten sich zum Thema informieren und austauschen?
  • Sie möchten Sprachmittlung in Ihrer Einrichtung nutzen?
  • Sie haben Erfahrungen mit Sprachmittlung gemacht, die Sie teilen möchten?

Wir laden Sie ein, bei unserem Zoom-Meeting dabei zu sein:

Wann? Freitag, 5.2.2021, 9.30 Uhr – 11.30 Uhr

Was? Online-Infoveranstaltung Sprachmittlung

Wer? Susanne Düskau (Netzwerk für Sprachmittlung, Diên Hông e.V.), Karin Voß (lingo Sprachmittlerpool MSE)

Die Anmeldedaten für das Zoom-Meeting erhalten Sie nach Ihrer Anmeldung.

Anmeldung und Info:

E-Mail: sprachmittlung-mv@dienhong.de

Tel.: 0381 21054556

Übrigens: Mehr Infos zum Thema Sprachmittlung finden Sie in unserem Bereich „Netzwerk für Sprachmittlung in MV“.

3. Fotoworkshop

Am 15. August 2020 kamen 13 Jugendliche in das interkulturelle Zentrum, um ihre Sicht auf die Welt mit der Kamera festzuhalten. Im Fotoworkshop mit dem Titel „Ich zeig dir meine Welt“ bot sich allen Teilnehmer*innen die Möglichkeit, sich mit ihrer Lebenswelt in Form von Fotografien zu beschäftigen. Die 14- bis 18-jährigen verbrachten fünf erlebnisreiche Tage zusammen, an 5 Wochenenden zwischen dem 15.08 und dem 11.10.2020.

Im Seminarraum wurde in die Bildgestaltung eingeführt, um dann auf Motivsuche zu gehen. Dabei wurden die Jugendlichen professionell unterstützt von Sven Becker und Michael Zieschang. Ihre Suche führte sie unter anderem an den Stadthafen, zur Petrikirche, an den Schwanenteich und ins Atelier. Die Jugendlichen lernten verschiedene Techniken der Inszenierung und Bildbearbeitung kennen, erfuhren, wie man ein Foto mithilfe von Kaffee entwickelt und bereiteten eine gemeinsame Ausstellung ihrer Fotografien im Waldemarhof, Waldemarstraße 33, 18057 Rostock, vor.

Die Idee zum Fotoworkshop „Ich zeig dir meine Welt“ entstand in enger Kooperation zwischen Diên Hông e.V. – Gemeinsam unter einem Dach, der Medienwerkstatt vom Institut für neue Medien gGmbH und dem Jugendmigrationsdienst AWO. Dieses Projekt wird unterstützt durch das Programm „MeinLand – Zeit für Zukunft“ der Türkischen Gemeinde in Deutschland im Rahmen des Bundesprogramms „Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung.

Nachfolgend lesen und sehen Sie Zusammenfassungen, Momentbeschreibungen sowie Impressionen der einzelnen Tage, die während des Fotoworkshops dokumentiert wurden.

Tag 1 (15.08.2020)

Heute ging es zunächst um die Grundlagen der Fotografie: Was heißt „sehen lernen“? Wie belichte ich ein Foto richtig? Woher kommt die Idee für ein Foto und wie finde ich das richtige Motiv?

Die Jugendlichen konnten ihr neu erlerntes Wissen bei ersten praktischen Übungen in der Stadt anwenden. Unterschiedliche Fotomotive wurden erprobt: Landschaft, Portrait, Street, Architektur. Und was folgt auf das Fotografieren? – Die Veröffentlichung! Die Teilnehmer*innen erfuhren, welche rechtlichen Grundlagen es hierbei zu beachten gilt. Hier ging es um Bildrecht, Persönlichkeitsrecht und Möglichkeiten der Veröffentlichung eines Fotos.

Der erste Tag schloss mit einer Bildbesprechung und der Vorfreude auf den nächsten Tag beim Fotoworkshop.

Tag 2 (29.08.2020)

Dieses Mal stand der Workshop ganz im Zeichen der Sportfotografie. Durch die Kooperation mit Just Freerun Rostock sammelten die Teilnehmer*innen praktische Erfahrungen mit „Bewegtbildern“, zum Beispiel mitten im Sprung.

Die Jugendlichen lernten, ein Bewegtbild zu planen und erfolgreich umzusetzen: Wie entwickle ich eine Idee und wie setze ich sie um? Welcher Standort passt am besten zu meiner Idee? Und wie gehe ich überhaupt mit einem Fotomodell um?

Im Anschluss wurden die entstandenen Bilder besprochen.

Tag 3 (12.09.2020)

Heute drehte sich alles um das Thema Reportagefotografie. In Kooperation mit dem Rostocker Bildhauer Wolfgang Friedrich entwickelten die Teilnehmer*innen Ideen für eine Bildreportage. Herr Friedrich unterstützte die Teilnehmer*innen bei ihrer praktischen Arbeit, indem er eine persönliche Führung durch sein Atelier veranstaltete.

Im Anschluss folgte die praktische Arbeit im Bereich Portraitfotografie. Hier wurde mit verschiedenen Bildstilen und Bildschärfen experimentiert.

Tag 4 (26.09.2020)

Am vierten Tag des Fotoworkshops stand das Thema Bewegungsunschärfe im Mittelpunkt. Gemeinsam mit dem Straßenfotografen Michael Zieschang (East Coast Gallery) machten die Teilnehmer*innen an markanten Orten Experimente: Ob am Bahnsteig, im Hafengebiet oder an anderen markanten Orten – der Bezug zu Menschen in ihrer Umwelt sollte entdeckt werden.

So kamen die Jugendlichen mit Leuten ins Gespräch und stellten das Fotoprojekt vor. Natürlich wurde dabei nach der Fotoerlaubnis gefragt und ob die Fotos zur Veröffentlichung freigegeben werden dürfen.

Tag 5 (11.10.2020)

Heute konnten die Teilnehmer*innen lernen, wie man einen Film entwickelt – und zwar mit Kaffee und Licht! Diese ungewöhnliche Entwicklungsmethode hat Michael vorgeführt. Entsprechend seiner Philosophie, dass Fotografie „lebendig“ sein kann, wurde hier anschaulich der Vorgang der analogen Filmentwicklung gezeigt und zum Mitmachen angeregt.

In der zweiten Tageshälfte ging es darum herauszufinden, wie man eine Person vorteilhaft ausleuchtet, oder eine Körperhaltung einnimmt, um eine bestimmte Bildaussage zu treffen. Vom Blitzlicht über Dauerlicht und Requisite – es wurde alles ausprobiert. Nach der Bildauswahl bekamen die Teilnehmer am Ende ihr gedrucktes Foto mit nach Hause und so endete der fünfte und letzte Tag des Fotoworkshops.

Die Ergebnisse des Fotoworkshops können hier bewundert werden:

3. Schreibwerkstatt „Ich zeig dir meine Welt“

Vom 22. bis 26.06.2020 fand im bereits dritten Jahr in Folge die Schreibwerkstatt unter dem Titel „Ich zeig dir meine Welt“ im Waldemarhof statt. Jugendliche zwischen 12 und 18 Jahren lernten hier sich selbst und andere Menschen kennen und schrieben ihre Gedanken und Geschichten auf.

In einer fünftägigen Werkstatt trafen sich Jugendliche und erkundeten Schreibtechniken. Sie setzten sich mit der Gestaltung von Texten und vor allem mit Themen aus ihrer Lebenswelt auseinander. Sie erkundeten Lebensgeschichten z.B. von zugewanderten Rostockern und unternahmen gemeinsame Exkursionen.

Das Gemeinschaftsprojekt des Diên Hông – Gemeinsam unter einem Dach e.V., des Instituts für neue Medien und des Jugendmigrationsdienstes der AWO Rostock wird unterstützt durch das Programm „MeinLand – Zeit für Zukunft“ der Türkischen Gemeinde in Deutschland im Rahmen des Bundesprogramms „Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung.

Nachfolgend lesen und sehen Sie Zusammenfassungen, Momentbeschreibungen sowie Impressionen der einzelnen Tage, die durch die Jugendlichen während des Schreibworkshops dokumentiert wurden.

Tag 1 (22.06.2020)

Neun unerschrockene angehende Autorinnen und Autoren haben sich im Seminarraum des Diên Hồng e.V. versammelt. Mit dem gebotenen Abstand und einer frischen Durchzugsbriese um die Nasen wollen wir uns heute erst einmal kennen lernen. Ein paar von uns kennen sich ja eigentlich schon untereinander, aber eben nicht alle. Und schon geht es los mit dem Schreiben. In nur sieben Worten sollen wir uns vorstellen. Bald füllen Orte, Lieblingstiere, Instrumente, Hobbys, geliebte und ungeliebte Eigenschaften, Lieblingsfarben und Leibgerichte die Tafel. Altersmäßig sind wir sehr breit gestreut und wir stammen aus allen möglichen Regionen der Welt. Wir haben ziemlich viele gemeinsame Interessen.

Unsere Werkstattleiter Jens und Tobi erklären uns zwei besondere Arten von Gedichten: Haiku und Limerick. Gar nicht so leicht mit so einer festen Form und so wenigen Worten etwas zu erzählen. Tobi und Jens schließen sogar Wetten ab, wie viele Gedichte wir in zwanzig Minuten zusammenbringen werden. Am Ende überraschen wir sie natürlich positiv. Wir tragen uns die Gedichte gegenseitig vor. Es sind schöne und auch witzige dabei und sogar ein paar ganz aktuelle über das Thema Corona.

Nach dem Mittag haben wir dann viel Zeit, um unsere erste richtige Kurzgeschichte zu schreiben. Aber worüber sollen wir nur schreiben? Für die Ideenfindung machen wir ein
Assoziationsspiel, bei dem wir in der Runde jeweils einen Begriff nennen sollen, der uns zu dem zuvor genannten Begriff unserer Sitznachbar*innen einfällt. Auf diese Weise erhalten wir schließlich sieben Worte, die in unserer Geschichte vorkommen sollen. Genau die richtige Inspiration!

Bevor der erste Tag zu Ende geht, tragen wir uns noch unsere Geschichten vor und werten diese gemeinsam aus; Was hat uns besonders gut gefallen und was können wir in den
kommenden Tagen noch ausbauen?

Tag 2 (23.06.2020)

Für heute wurde uns ein ganzer Exkursionstag versprochen, damit wir Ideen und Eindrücke für unsere große Kurzgeschichte sammeln können. Jens und Tobi fahren mit uns zuerst an die Ostsee, nach Nienhagen. Die Steilküste bietet uns einen beeindruckenden Blick von oben auf das gewaltige Meer. Mit unseren mitgebrachten Schreibheften und Stiften machen wir ein paar kurze Schreibübungen. Wir sollen versuchen unseren Weg zur Ostsee zu beschreiben, ohne uns dabei selbst in der Beschreibung darzustellen. Und dann sollen wir aus dem, was wir geschrieben haben auch noch nur einen einzigen Satz, den wir für den Besten halten, auswählen. Zum Glück war unterwegs tolles Wetter und es gab viel zu sehen und so fiel uns die Aufgabe gar nicht schwer. Endlich steigen wir über eine sehr hohe Treppe hinab an den Strand. Hier gibt es gar keinen Sand, nur sehr viele Steine! Auch nicht schlecht – wir spazieren ein wenig, schmeißen und flitschen Steine ins Wasser, machen Fotos und genießen die Sonne und die frische Luft.

Wir bekommen dann aber doch noch einen etwas seltsamen Auftrag: Wir sollen uns einen Stein vom Strand mitnehmen. Manche finden ganz schnell einen, andere suchen ziemlich lang nach einem besonders interessanten Exemplar. Ein gemeinsames Mittag unterwegs (Ein Eis für alle war sogar auch noch drin) und schon geht es zum nächsten Zielort, dem IGA Park. Wir lassen uns auf einer Wiese nieder und bekommen unsere nächste Aufgabe: Beschreibt euren mitgebrachten Stein auf mindestens einer Seite. Wie sieht er ganz genau aus, wie fühlt er sich an? Wir bekommen erstaunlich viel Zeit für diese Aufgabe. Eine ordentliche Herausforderung, so viel über einen einfachen Stein zu schreiben! Im Chinesischen Garten unter der großen Pagode versammeln wir uns, um unsere Ergebnisse vorzutragen. Die Steine legen wir in die Mitte und wir können jeden Stein eindeutig passend den Beschreibungen zuordnen. Gar nicht schwer, bei so vielen Details.

Die finale Aufgabe des Tages: Denkt Euch um die Beschreibung des Steins herum eine Geschichte aus. In der entspannten Atmosphäre des Bambusgartens schreiben wir den Rest des Nachmittags.

Tag 3 (24.06.2020)

Wir lesen uns zuerst unsere Stein-Geschichten vor. So viele unterschiedliche, interessante Herangehensweisen! Der Verlauf der Erdgeschichte aus der Sicht des Steines. Ein Krimi, in dem der Stein ein wichtiges Beweisstück darstellt. Der Stein als einziger Freund auf einer einsamen Insel. Wie in den letzten beiden Tagen schon gewohnt, werten wir alles gründlich aus.

Es folgt eine Lektion zum Thema „Der erste Satz“. Wie können wir uns für unsere Geschichten richtig gute, spannende, interessante erste Sätze ausdenken, die Lust zum Weiterlesen machen? Welche Fragen müssen wir uns über unsere Geschichte stellen? Was kann alles in nur einem Satz passieren? Das Tafelbild wird immer voller, die Möglichkeiten scheinen unendlich. Jetzt sind wir selbst dran, einen Versuch zu wagen und es kommen viele tolle erste Sätze zustande:


„Das Glas der Frau zersplitterte.“

„Ohne ein Wort zu sagen steht er von seinem Stuhl auf und geht.“

„Plötzlich hört er einen Knall in der Nähe.“

Am Nachmittag lernen wir, was ein Exposé ist und wie wir es nutzen können, um eine Geschichte zu entwerfen und anderen eine Textidee zu vermitteln. Ein kurzer Spaziergang führt uns an den Stadthafen und in das nahe gelegene „Warnow Valley“ Wir teilen uns auf und feilen an der frischen Luft an dem Exposé für unsere finale Kurzgeschichte.

Tag 4 (25.06.2020)

Der Tag beginnt wieder mit der Vorstellung und Auswertung unserer gestrigen Ergebnisse. Neun interessante Exposés wollen nun umgesetzt werden. Also auf ans Werk. Wir tippen fleißig den ganzen Tag unsere Geschichten in die Laptops. In den Pausen albern wir ein bisschen herum und tanken frische Luft. Ansonsten sind heute alle sehr fleißig und konzentriert bei der Arbeit. Tobi und Jens helfen uns dabei immer mal wieder in kleinen Einzelgesprächen. Heute fühlt es sich wirklich ein bisschen an wie in einer Werkstatt.

Tag 5 (26.06.2020)

So schnell kann eine Woche herum sein! Bis zum Mittag und zum Teil auch noch danach schicken wir unsere Textentwürfe immer wieder hin und her. Tobi und Jens redigieren die fertigen Teile, machen Anmerkungen und Vorschläge und schicken uns die Texte wieder zurück und so geht es den ganzen Tag. Ganz schön anstrengend für alle. Die Köpfe rauchen ordentlich. Und das in den Ferien!

Aber am Ende hat es sich gelohnt. Jens und Tobi überraschen uns damit, dass sie zum Abschluss unsere Texte abwechselnd vortragen. Sie machen das recht gut, denn sie sind ja Lesebühnenmoderatoren und haben darin ein bisschen Erfahrung. Es ist ganz schön spannend, die eigene Geschichte so von jemandem anderen vorgelesen zu bekommen. Wir können stolz sein, jede Geschichte bekommt Applaus. Und was da alles geschrieben wurde! Krimis, Thriller, Märchen, Abenteuergeschichten, Fantasy.  Manche haben die Stein-Geschichten weitergeführt oder ihren ersten Satz als Ausgangspunkt gewählt. Einige haben sich auch etwas ganz neues ausgedacht. Und abgesehen von unseren fertigen Geschichten nimmt jeder ein paar neue Ansätze zum literarischen Schreiben mit nach Hause.