1992 – 2022: 30 Jahre Diên Hông e.V. – 30 Jahre Gedenken an das Pogrom
Unser Verein Diên Hông – Gemeinsam unter einem Dach e.V. wurde 1992, wenige Wochen nach dem rassistischen Pogrom von Rostock-Lichtenhagen, gegründet. Damals beschlossen 62 der noch in Rostock lebenden ehemaligen vietnamesischen Vertragsarbeiter*innen, ihre Situation selbst aktiv mitzugestalten und mit Hilfe eines Vereins auf die Mehrheitsgesellschaft zuzugehen. Unterstützt wurden sie dabei von einigen engagierten Einheimischen. Die Ziele des Vereins waren Kontakte zu den Einwohner*innen Rostocks, das Bleiberecht für die ehemaligen Vertragsarbeiter*innen, die Schaffung von Voraussetzungen für soziale und gesellschaftliche Integration sowie die Wahrung der vietnamesischen Kultur.
Der Verein engagiert sich im 30. Jahr seines Bestehens nach wie vor für Verständigung und ein besseres Zusammenleben in und um Rostock. Die Schwerpunkte haben sich im Laufe der Jahre verändert. Die Angebote von Diên Hông e.V. stehen heute allen Interessierten offen und reichen von Integrationskursen über die Sprachmittlung bis hin zu diversen Bildungsangeboten. Unter dem Motto „Vielfalt verstehen – Vielfalt leben – Vielfalt stärken“ leistet der Verein seit 2002 allgemeine und politische Bildungsarbeit, u.a. zum Thema Vorurteilsbewusstsein und Antirassismus.
Das Gedenken an das Pogrom von Rostock-Lichtenhagen 1992 ist von Beginn an Teil unserer Arbeit. Auch im 30. Jahr des Gedenkens bringt Diên Hông e.V. sich ein. 2022 reichen unsere Formate von der Talkrunde, über den Radioworkshop bis zum Chorprojekt. Dabei möchten wir uns nicht nur auf das Erleben der rassistischen Gewalt 1992 und in den 90er Jahren beziehen, sondern auch die Erfahrungen von heute und die Kontinuität von Rassismus beleuchten.
Unsere Angebote zum 30jährigen Gedenken:
Gesprächskreise in Lichtenhagen seit 19. Mai 2022
Gesprächskreise in Lichtenhagen seit 19. Mai 2022: Menschen aus Lichtenhagen und solche, die sich mit Lichtenhagen verbunden fühlen, sind einmal pro Monat zu einem Gesprächskreis eingeladen. Hier wird der Stadtteil unter dem Titel „Lichtenhagen: gestern – heute – morgen“ aus der Sicht der Teilnehmenden beleuchtet. Im Juli standen dabei die rassistischen Ausschreitungen von 1992 im Mittelpunkt. Im August und September wird die reihe fortgesetzt.
Chorprojekt seit Mai 2022
Chorprojekt seit Mai 2022: Der Chor für Vielfalt lädt alle, die Spaß am Singen haben, herzlich ein, sich zu begegnen und einander zuzuhören, durch Lieder Haltung zu finden und zu zeigen. Musikalisch treten wir für Verständigung und Diskriminierung ein. Eine öffentliche Aktion des Chors gibt es am 24. August 2022 um 18.30 Uhr auf dem Neuen Markt. Mitsingen gewünscht!
Radioworkshop vom 8. bis 10. Juli 2022
Radioworkshop vom 8. bis 10. Juli 2022: Menschen mit Rassismuserfahrung trafen sich drei Tage lang, um sich unter anderem mit folgenden Fragen auseinanderzusetzen: Was hat das Pogrom von Rostock-Lichtenhagen mit mir zu tun? Wo erleben wir Rassismus heute und wie möchte ich mich dazu als betroffene Person äußern? Wie möchte ich mit meinen eigenen Erfahrungen umgehen? Unter der Anleitung der Initiative Postmigrantisches Radio entstand so Material für einen Radiobeitrag der u.a. auf Radio Lohro zu hören sein soll. Wir informieren an dieser Stelle zur Veröffentlichung.
Talkrunde am 24. August 2022
Talkrunde am 24. August 2022: Eine Talkrunde im Foyer des Rathauses Rostock widmet sich der Frage, in welcher Form Diskriminierung und Rassismus heute erlebt werden und wie ihnen zu begegnen ist. Neben dem Erleben von Alltagsrassismus sollen auch die Ideen und Strategien im Umgang damit im Mittelpunkt stehen. Mitdiskutieren werden u.a. Jana Michael (Integrationsbeauftragte des Landes MV), Achim Segebarth (Leiter der Polizeiinspektion Rostock), Nhi Le (Journalistin und Speakerin aus Berlin) sowie Duc Duong, der 1991 als Sohn vietnamesischer Vertragsarbeiter in Rostock geboren wurde und heute in Rostock lebt und arbeitet. Moderiert wird die Talkrunde von der Initiative Postmigrantisches Radio.
GEDENKEN - AUFKLÄREN - GESTALTEN" am 25. August 2022
„GEDENKEN – AUFKLÄREN – GESTALTEN“ am 25. August 2022: Eine Reihe von Akteur*innen aus der Zivilgesellschaft haben sich mit der Stadtverwaltung zusammengefunden, um Veranstaltungen mit vielfältigen Formaten anzubieten. Am Vormittag sind Schulklassen eingeladen, sich aus verschiedenen Blickwinkeln mit historischen und aktuellen Fragen auseinanderzusetzen, die mit den Ereignissen im August 1992 in Verbindung stehen. Diên Hông e.V. bringt sich mit seiner Ausstellung „Vietnamesische Rostocker*innen“ ein und widmet sich im Workshop der Lage der Vertragsarbeiter*innen in der DDR, ihrer neuen Situation nach der Wende und ihrem Leben heute. Ab 12.30 Uhr kann die Ausstellung neben mehreren weiteren selbständig erkundet werden. So bietet sich den Besucher*innen die Möglichkeit, sich mit dem Pogrom von Rostock Lichtenhagen 1992 sowie den Themen NSU-Aufarbeitung und Rechtsextremismus auseinanderzusetzen.
Bundesweite Demo am 27. August 2022
Bundesweite Demo am 27. August 2022: Diên Hông e.V. ist Mitglied im Bündnis „Gedenken an das Pogrom. Lichtenhagen 1992“, welches zu Jahresbeginn gegründet hat. Unter dem Motto „Damals wie heute: Erinnern heißt verändern!“ ruft das Bündnis zu einer Demo am 27. August 2022 um 14 Uhr in Rostock-Lichtenhagen auf. Diên Hông e.V. wird sich an der Demonstration beteiligen und damit zeigen, dass aus der Initiative der damals Betroffenen ein wichtiger Akteur der Zivilgesellschaft gewachsen ist.
Vereinsjubiläum am 28. Oktober 2022
Vereinsjubiläum am 28. Oktober 2022: Im Rahmen unserer Jubiläumsfeier möchten wir einen Blick auf Meilensteine und gemeinsam Erreichtes richten, uns aber auch den aktuellen und zukünftigen Herausforderungen zuwenden. Mit der Veranstaltung möchten wir uns auch bei unseren Mitgliedern, ehrenamtlich und hauptamtlich Mitwirkenden sowie bei Kooperations- und Netzwerkpartner*innen bedanken.