Rückblick: Vielfalt im Meditationszentrum – über 70 Rostocker*innen kamen beim Begegnungstag zusammen
Mehr als 70 Menschen konnten wir am 9. November im Buddhistischen Meditationszentrum Loc Uyen in Rostock-Lichtenhagen begrüßen. Sie alle waren gekommen, um nicht nur zu hören, wie die Geschichte der vietnamesischen Community in Deutschland in den vergangenen 4 Jahrzehnten verlaufen ist, sondern auch, um ihre Perspektive zu teilen und miteinander in den Austausch zu kommen.
Ein Input lieferte geschichtliche Daten und Fakten über die Migration aus Vietnam nach Deutschland seit der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts. So wurde klar, dass über die Jahrzehnte viele verschiedene Gruppen in die beiden deutschen Staaten und später ins wiedervereinigte Deutschland migriert sind und dabei ganz unterschiedliche Bedingungen für ihren Weg vorfanden. Von den Boat People, die in der damaligen Bundesrepublik Zuflucht fanden, über die Vertragsarbeiter*innen, die durch den Aufenthalt in der DDR ihre Familien in Vietnam unterstützen wollten, bis hin zu Auszubildenden und Arbeitskräften, die heute aufgrund des Fachkräftemangels hier dringend gebraucht werden. Angesichts vieler weiterer Gruppen wurde deutlich, wie vielfältig die Hintergründe und Geschichten der Menschen mit vietnamesischem Hintergrund sind, die seit vielen Jahrzehnten oder auch erst einigen Monaten in Rostock leben.
Foto: Diên Hông e.V.
Im Gespräch mit Vertreter*innen der ersten und zweiten Generation der vietnamesischen Migration wurde deutlich, wie groß einerseits die Unsicherheiten im Zuge des Mauerfalls und der Transformation waren, dass aber neben der Option der Rückkehr nach Vietnam auch die Hoffnung auf neue Chancen bestand: „Ich hatte am Anfang keine Ahnung, wovon ich nun leben sollte“, sagte ein ehemaliger Vertragsarbeiter, „Aber ich hatte meinen Kopf und meine Hände und habe sie genutzt.“ Der Weg in die Selbständigkeit war aufgrund des Aufenthaltsstatus nach der Wiedervereinigung für viele die einzige Option, um den Lebensunterhalt zu sichern. Die Antwort auf die Frage, worauf er besonders stolz sei, war ganz klar: „Dass meine Kinder einen guten Schulabschluss gemacht und ihren Weg gefunden haben.“
Ein kleines musikalisches Programm hielt im Anschluss verschiedene Musikstile für das Publikum bereit. Von rockigen Melodien aus den 70ern, dargeboten von der Band „Sport und Musik“, über das Lied „Jambo“ aus Kenia, gesungen vom Chor für Vielfalt, bis hin zur musikalischen Liebeserklärung an die Heimat Vietnam vom Chor der vietnamesischen Community. Zum Mitsingen lud der Chor für Vielfalt sowohl bei „Let the sunshine“ als auch beim vietnamesischen Lied „Hieu va thuong“ (zu Deutsch: „Verständnis und Liebe“) ein.
Foto: Diên Hông e.V.
Nach einem Imbiss und vielen weiterführenden Gesprächen ließen sich mehr als 20 Interessierte von einer im Meditationszentrum lebenden Nonne durch die Räumlichkeiten führen, lernten Grundgedanken des Buddhismus kennen und fanden in einer kurzen Meditation Besinnung und Ruhe.
Foto: Diên Hông e.V.
Wir bedanken uns bei allen Mitwirkenden und Gästen, für das Interesse, die Offenheit und das Engagement.