AQuA

„Assessment, Arbeit und Qualifizierung für
sozialhilfebeziehende Frauen mit Migrationshintergrund (AQuA)“
Laufzeit: Von 10. Mai 2004 bis 31. Dezember 2004.
Team: Valentina Schwinke, Dr. Antje Krause, Olga Gavrik,
Sabine Wollenhaupt und Heidi Karsten

Beschreibung und Ziele: Das Projekt Assessment, Arbeit und Qualifizierung für sozialhilfebeziehende Frauen mit Migrationshintergrund (AQuA) wird vom IntegrationsFachDienst Migration des vietnamesisch-deutschen Vereins Diên Hông im Auftrag des Sozialamtes der Hansestadt Rostock durchgeführt. Für Frauen mit Migrationshintergrund soll AQuA die beruflichen Chancen verbessern und zur Eingliederung in den Arbeitsmarkt beitragen. AQuA ist Teil des kommunalen Aktionsprogrammes zur beruflichen Eingliederung von SozialhilfeempfängerInnen.

AQuA möchte, dass zugewanderte Frauen die eigenen Kompetenzen und Entwicklungsmöglichkeiten erkennen und die realistischen Chancen auf dem regionalen und bundesweiten Arbeitsmarkt aufzeigen. In maximal vierwöchigen Workshops werden u.a. in Einzel- und Gruppengesprächen, Kleingruppenarbeit und Unterricht deutsche und muttersprachliche Sprachkenntnisse, berufliche Kenntnisse und anerkannte Berufsabschlüsse festgestellt. Ein gemeinsam erarbeiteter Berufswegeplan legt den weiteren Weg fest, der für die Teilnehmerin die größten Chancen zur Aufnahme einer Arbeit aufzeigt. BerufsbezogeneDeutsch-Sprachkurse, Bewerbungstrainings, betriebliche Praktika oder die direkte Vermittlung in den Arbeitsmarkt sind mögliche Etappen. Die Teilnehmerinnen werden während der Projektangebote sozialpädagogisch begleitet.

Förderung: Sozialamt Hansestadt Rostock das Arbeitsförderungs- u. Fortbildungswerk (AFW), die Europäische Wirtschafts- und Sprachenakademie (EWS), und das Frauen Technik Zentrum (FTZ).

„Wer, wenn nicht wir?“ – Schülerbilder gegen Gewalt und Rassismus

Laufzeit: vom 5. bis 15. Oktober 2004
Ort: Foyer WaldemarHof, Waldemarstr. 33, 18057 Rostock

Wer, wenn nicht wir? Schülerbilder gegen Gewalt und Rassismus ist eine bundesweite Wanderausstellung, die 1992 von der Ludwigshafener Grafikerin Silvia Izi ins Leben gerufen wurde. An dem Ausstellungsprojekt sind SchülerInnen aller Jahrgangsstufen und Schulformen aus rund 250 Schulen beteiligt. Die Ausstellung wird permanent durch neue Bilder erweitert, bereichert und aktualisiert. Denn sie wird nur dort gezeigt, wo sich eine Schule am Ausstellungsort beteiligt. In Rostock sind SchülerInnen der Ehm- Welk- Schule sowie des Goethegymnasiums vertreten.
Weitere Informationen zur Ausstellung finden sie unter www.werwenn.de

Fotoausstellung des Fotografen Thomas Billhardt

Laufzeit: vom 16. bis 30. September 2004
Ort: Foyer des Rostocker Hauses der Justiz

Die Eröffnung der Ausstellung fand am 16. September 2004 um 14.00 Uhr im Foyer des Rostocker Hauses der Justiz in der August-Bebel-Straße 15 statt. Am gleichen Tag wurde um 20.00 Uhr der Film „Eislimonade für Hong Li“ im Lichtspieltheater Wundervoll (LIWU) in der Rostocker Stephanstraße gezeigt, dem sich eine Diskussion mit Regisseur Dietmar Ratsch und vietnamesischen Kriegsveteranen anschloss.

Der Fotograf Thomas Billhardt kehrt 30 Jahre nach Kriegsende zurück nach Vietnam. Er besucht die Orte und Menschen, deren Kriegserfahrungen er fotografiert und in Deutschland veröffentlicht hat. Mit Hilfe der Bevölkerung und einer Ausstellung im Zentrum Hanois versucht er sie wiederzufinden. Eine der Gesuchten ist Hong Li, die Billhardt 1969 in Hanoi kennen lernte. Die Suche nach ihr wird zum zentralen Thema der Dokumentation. In den Bildern und den Geschichten von Thomas Billhardt und seinen Freunden lässt sich der Weg Vietnams seit Kriegsende nachvollziehen. Der Film porträtiert das Leben zweier unterschiedlicher Generationen im heutigen Vietnam. Durch die Vietnam-Kriegsbilder des ehemaligen DDR-Fotografen, Thomas Billhardt, kommt es zu einer Begegnung zwischen Tradition und Zukunft.

Die Ausstellung war eine gemeinsame Veranstaltung von Diên Hông e.V. und dem Ausländerbeirat der Hansetsadt Rostock.

Marianne Boehme – Ölbilder

Laufzeit: vom 16. April bis 20. Juni 2004
Ort: Max-Samuel-Haus Rostock

Am Ende einer Reihe von Aufzeichnungen, mit denen Marianne Boehme ihre malerischen Unternehmungen begleitet hat, finden sich mit dem Datum vom 18. November 2001 folgende Zeilen:

„Ich möchte ein Meer von Tränen malen
Darunter der endlos heitere Himmel
der mich nie hören wird
der mir nie antworten wird
in seiner unendlichen Offenheit“

Das ist wohl gleichermaßen Bekenntnis einer betroffenen Seele zwischen ersehntem Glücksanspruch und erfahrener Trauer und ebenso eine künstlerischen Zielstellung ihrer malerischen Bemühungen. Im Januar 2004 erfüllten sich Leben und Werk Marianne Boehmes mit ihrem plötzlichen Tod. Ihr Wirken als freischaffende Künstlerin umfasste gut 25 Jahre. Marianne Boehme ist im herkömmlichen Sinne keine „gelernte Malerin“, ihre Entwicklung geschah autodidaktisch, neudeutsch könnte man es mit „learning by doing“ beschreiben. Schritt für Schritt hat sie sich den Umgang mit Pinsel, Farbe und Leinwand erobert, macht ihre Erfahrungen, lernt aus Fehlern und Irrwegen, schöpft ihre malerischen Möglichkeiten aus und entdeckt immer wieder neue Ausdrucks- und Gestaltungsweisen. Über Lehrer, Vorbilder, Künstlerfreunde wissen wir nichts. Es scheint alles aus ihr selbst zu kommen, ja herauszubrechen. Da war gleichermaßen Liebe und Zwang zur Malerei im Spiel. Immerhin bricht die erfolgreiche, promovierte Psychologin und Erziehungswissenschaftlerin ihre wissenschaftliche Karriere reichlich abrupt ab, um sich seit 1977 ganz der Kunst hingeben zu können. Da hatte sie einige Jahre eben jener wissenschaftlichen Forschungsarbeit wegen in Paris gelebt. Liegt da ein Schlüssel für dieses unbedingte Kunstwollen, inmitten dieser Stadt der Künste und der Maler? Paris ist zu dieser Zeit immer noch ein Mekka für Künstler, grade für Maler. Mit der Begeisterung und den Anregungen,die sie dort empfangen haben mag, ging Marianne Boehme 1979 über Hamburg nach Berlin, auch oder vor allem des Schriftstellers Edgar Hilsenraths wegen, mit dem sie sich später ehelich verband. Nun können wir die Frage nach dem Sinn, dem Besonderen und Einmaligen dieser Bilder stellen. Da ist zuerst die Feststellung der nahezu konsequenten Gegenstandslosigkeit, der gezielten Form- und Farbabstraktion in fast allen Schaffensphasen. Da ist die auffällige Farbdominanz in einigen Bildserien; Blau oder Rot z.B.. Da gibt es amorphe Formdynamik, expressive Farbkontraste, flirrende Raumstrukturen und dann wieder weiche Übergänge, beruhigte Bildrhythmik, konzentrierte Farbsensibilität. Es gibt offensichtlich keinen übergreifend-verbindlichen Form- und Farbkanon in diesem Oeuvre, keine stilistische Einheit im Gesamtwerk. Sie ist wohl auch gar nicht angestrebt. Farbe und Form scheinen sich aus der Intuition der augenblicklichen seelischen Verfassung, aus einer Emotion, einem intimen Erleben heraus zu entwickeln und sich im Malprozeß unter eben solchen Voraussetzungen zur endgültigen Gestaltung hin zu verändern. „Die Bilder sind in mir“, so kann man es in den werkbegleitenden Notizen der Malerin lesen: „Das Rot-Blau-Bild, das seit meiner Krankheit in mir ist“ heißt es da, oder: „Gestern Abend und heute Morgen tatsächlich ein neues Bild in mir: Rot gegen Blau, ich, Tochter meines Vaters, stemme mich gegen meine Mutter…“ So lassen sich diese Bilder also auch als Psychogramme ihrer Autorin lesen: in der Auswahl der Farben und ihrer Komposition zu einander offenbaren sich Seelenzustände aus tiefgreifenden Erlebnissen. Dem Betrachter werden sich solche Zusammenhänge freilich schwer oder kaum erschließen. Manchmal kann uns ein Titel Wegweisung geben: auf den Keilrahmen des „Elternpaares“ befindet sich die Notiz: „Harmonie wäre also doch möglich gewesen“. „d’Adieu“ und „Lorys Krankheit und Tod“ geben Hinweise auf Trennung und endgültigen Abschied. Ein „Orientalisches Gewölbe“, ein „Unerbittlich eingerammter Keil“ oder „Kontrastwelten“ wiederum beschreiben schlicht bildhafte Zustände. Manches Bild mag im Nachhinein seine Benennung erfahren haben.

Ernst Barlach riet einmal, man möge in seine Arbeiten nicht allzu viel hineinrätseln, denn es liege doch alles in der Gebärde. Vielleicht sollten auch wir uns in dieser Ausstellung vor dem Hineinrätsel hüten, und unserer eigenen inneren Stimme lauschen, wenn wir uns den geheimnisvollen Botschaften der Farben und Formen hingeben. Es ist ein Vorzug solcher Art Malerei, das ihr meditativer Charakter uns in ein sehr persönliches Verhältnis zum Bild versetzen kann und unsere eigenen Erfahrungen und Befindlichkeiten zur Kommunikation aufgerufen werden.

Die Kunstgeschichte hat für diese Art Malerei die Bezeichnungen einer „konstruktiven“, „magischen“, „farbgestischen“ und „lyrischen“ Abstraktion gefunden. Da ist vom „sich Verlieren im Malprozeß“ die Rede, von „Vergeistigung des Bildaktes zur magischen Symbolsprache der subjektiven Idee“ und von „Trance-Zuständen“. „Kosmische Symbolassoziationen“ werden zitiert und „musikalisch-dialogische Proportionalakkorde“ beschworen, „Elementarisierung der Ausdrucksgestik“ und „Kunst als Metamorphose und beständige Umwandlung“. Das besagt viel und erklärt wenig und trifft doch letztlich auf die Kunst der Marianne Boehme zu. Wie eine Insel der Harmonie und Glückseligkeit mutet eine Werkgruppe an, der wir in unserer Ausstellung ein geschlossenes Kabinett eingeräumt haben. In den Jahren 1989/1990 entstand eine Folge von Meeresbildern, die von einer nahezu impressiven Leichtigkeit getragen werden. Diese Bilder atmen eine körperliche und seelische Entspannung aus der Hingabe an Meer, Licht und Wind, an elementares Naturerleben. Die malerische Intensität erfährt eine neue Dimension, aus der Zukünftiges sich andeutet und doch ein Schlusspunkt im Schaffen der Malerin bleiben musste.

Klaus Tiedemann, Eröffnungsrede, Rostock, den 16. April 2004

MIGRA

„Beratung und Bildung für MigrantInnen im Arbeitsamtbezirk Rostock“
Laufzeit: von 01.04.2000 bis 31.10.2002
Projektleitung: …
Team: …

Beschreibung und Ziele: Das Projekt zur beruflichen Beratung und Bildung wird die Bemühungen zur Integration aller im Arbeitsamtsbezirk Rostock arbeitslosen MigrantInnen, die einen verfestigten Aufenthaltsstatus besitzen, weiterhin unterstützen. Zu dieser Gruppe gehören AusländerInnen, SpätaussiedlerInnen, Eingebürgerte und anerkannte Flüchtlinge, die in und um Rostock, Bad Doberan, Bützow, Güstrow, Ribnitz-Damgarten und Teterow leben. Das oberste Ziel aller Bemühungen ist die Eingliederung in den Arbeitsmarkt.

Ein Bündel von Maßnahmen kann nun die berufliche Integration von  MigrantInnen erleichtern: In Kooperation mit der Europäischen Wirtschafts- und Sprachenakademie (EWS) GmbH Rostock werden nach einer kurzen Feststellungsmaßnahme der gegenwärtige Stand der beruflichen Situation analysiert, Hilfestellungen, wie z.B. bei fehlenden Berufsanerkennungen, geleistet, und durch eine Berufswegeplanung die beruflichen Chancen  ausgelotet. Im Anschluß daran können erstmals berufsvorbereitende und arbeitslebenorientierte Sprachkurse angeboten werden, bevor teilnehmerInnenorientierte Umschulungs- und Fortbildungsmaßnahmen beginnen. Diese werden durch bei Dien Hong tätige MigrantInnen sozialpädagogisch begleitet. Der Inhalt der Bildungsmaßnahmen richtet sich nach den Voraussetzungen und Wünschen der TeilnehmerInnen sowie den Anforderungen des Arbeitsmarktes. Neu ist auch, dass die Finanzierung der Bildungsangebote  für die Dauer von zwei Jahren bereits gesichert ist. Die Bildungsmaßnahmen finden möglichst am Wohnort der MigrantInnen statt, werden mit den zuständigen Ämtern vorab durchgesprochen und sollen von ortsansässigen Bildungsträgern durchgeführt werden. Die TeilnehmerInnen werden bei der Suche nach Praktikumsplätzen begleitet und unterstützt. Einzelberatung und Betreuung Erwachsener, berufsorientierte Erstberatung für SchulabgängerInnen, aber auch Hilfen bei der Arbeitssuche durch Recherchen nach Stellen im Internet und den Print-Medien oder die Begleitung zu ArbeitgeberInnen vervollständigen die Angebote. Die Zusammenarbeit mit seriösen Zeitarbeitsfirmen wird verstärkt. Bei Dien Hong sind erfahrene BeraterInnen tätig, darunter auch  MigrantInnen, die im Interesse der KlientInnen engagiert und unabhängig von öffentlichen Ämtern und Behörden arbeiten. Um kompetent beraten zu können und Synergieeffekte zu erzielen, halten die BeraterInnen jedoch regelmäßigen Kontakt zu diesen Stellen.

Förderung: Das Projekt wird durch das Land Mecklenburg-Vorpommern und den Europäischen Sozialfonds gefördert.

Deutsch-vietnamesische Schülerzeichnungen

Projektlaufzeit: vom 01.02.2002 bis 31.12.2003
Ausstellungen:
21.10.2002 bis 20.11.2002 im Rathaus zu Rostock
09.12.2002 bis 31.01.2003 im Oskar-Picht-Gymnasium, Pasewalk
05.12.2003 bis 14.12.2003 im Goethe-Institut, Hanoi
Gymnasium Truong trung hoc co so Nguyen Du (Hanoi/Vietnam) sowie in weiteren Städten Vietnams

Ein gemeinsames Projekt von Dien Hong e.V. Rostock und der Heinrich Böll Stiftung Mecklenburg-Vorpommern mit Unterstützung des Kulturamtes der Hansestadt Rostock und der Firma projekt rk, Stäbelow, unter der Schirmherrschaft des Präsidenten der Rostocker Bürgerschaft Prof. Dr. Ralf Friedrich.

In der Hansestadt Rostock leben Menschen aus Vietnam, die Anfang der achtziger Jahre als VertragsarbeitnehmerInnen im Rahmen bilateraler Verträge auch an die nordostdeutsche Küste geholt wurden, um den personellen Schwierigkeiten in der Produktion der damaligen DDR abzuhelfen. Isoliert in eigenen Wohnheimen ohne Familienangehörige lebend und ohne spezielle Sprach- und Kulturkontakte zu erhalten, reduzierte sich der Kontakt zur deutschen Mehrheitsbevölkerung zumeist auf die betrieblichen Bezugspunkte und ermöglichte eine Art Ghettoisierung, an deren Folgen auch noch heute gerade Angehörige der ersten Generation leiden.

Nach der friedlichen Revolution 1989/90 waren es oftmals die (vietnamesischen) VertragsarbeitnehmerInnen, die die vielbeschworene internationale Solidarität hautnah zu spüren begannen: Sei es durch Feindlichkeiten in den Betrieben und in der Gesellschaft, die dann in den weltweit bekannten rassistischen Ausschreitungen 1992 in Rostock-Lichtenhagen kulminierten. Parallel dazu folgten Entlassungswellen, von denen diese vormaligen willkommenen HelferInnen besonders betroffen waren sowie eine jahrelange Unschlüssigkeit des Gesetzgebers, mit diesem Erbe der DDR eine humanitäre Lösung und rechtliche Gleichbehandlung mit den West-GastabeiterInnen zu betreiben. Diese erfolgte letztendlich im November 1997, in derem Gefolge auch ein Familiennachzug aus Vietnam möglich wurde.

Seit diesem Zeitpunkt ist ein leichtes Ansteigen der vietnamesischen Community in Rostock zu verzeichnen, die gegenwärtig bei mehr als 700 ehemaligen VertragsarbeitnehmerInnen (und deren Angehörigen) liegt; dazu kommen noch ca. 100 vietnamesische Asylsuchende. Das öffentliche Bild der (ost-) deutschen Gesellschaft gegenüber dieser Minorität ist äußerst ambivalent. Es reicht von ‚Das sind unsere Ausländer (fleißig, sauber, nicht so ruhestörend wie die „anderen“)‘ bis zum Erschrecken über die brutalen Revierkämpfe der Zigarettenmafia (die sich kaum aus Ex-GastarbeiterInnen rekrutieren) und Unverständnis über kulturelle Bräuche.

Gerade in der Hansestadt Rostock als eine der Zentren der (nord)vietnamesischen Community gibt es häufig Anfragen von PädagogInnen und SchülerInnen zu Fragen der Integration der seit maximal seit vier Jahren hier lebenden vietnamesischen SchülerInnen. Andererseits scheinen, nach den Erfahrungen des Vereins Diên Hông, der auch einen offenen Jugendtreff betreibt, die außerschulischen Kontakte dieser Schüler zu Deutschen oftmals minimiert zu sein.

Aus diesem Ansatz heraus ist die Idee einer bilateralen Ausstellung entstanden, in der durch SchülerInnen in Rostock und in der mittelvietnamesischen Stadt Da Nang die gegenseitig existierenden Bilder visualisiert und somit auch ein Abbau von Fremdenfeindlichkeit, Gleichgültigkeit und Rassismus vorangetrieben werden kann.

Anbau von asiatischem Gemüse

Anbau von asiatischem Gemüse in der Versuchsstation des Fachbereichs Agrarökologie der Universität Rostock im Rahmen der ABM 1824/00
Laufzeit: von 01.12.2000 bis 31.11.2001
Projektleitung: Dr. Britta Kowalski
Beschreibung und Ziele: Der Rostocker Verein Diên Hông – Gemeinsam unter einem Dach e.V. hat im Dezember 2000 mit Unterstützung des Arbeitsamtes und in Kooperation mit dem Fachbereich Agrarökologie der Universität Rostock ein neues und innovatives Projekt gestartet. Im Rahmen einer Arbeitsbeschaffungs-maßnahme prüft eine vietnamesische Rostockerin unter wissenschaftlicher Begleitung, welche asiatischen Kräuter und Gemüsesorten zu welchen Konditionen von den in der Region tätigen Restaurant- und Bistrobesitzern mit asiatischer Küche gewünscht und bezogen werden. Nach dieser Analyse werden die entsprechenden Pflanzen dann unter Folie und im Freiland aufgezogen, der Nährstoffgehalt im Labor untersucht und die agronomischen Parameter für einen ständigen Anbau in Rostock ermittelt. Bei Ergebnissen, die unter marktwirtschaftlichen Bedingungen zu einer Realisierung eines Gemüse- und Kräuteranbaus führen könnten, sollen bis zu zwanzig interessierte vietnamesische Frauen, die in den letzten zwei Jahren im Rahmen des  Familiennachzuges nach Deutschland eingereist sind, eine Umschulung zur Gemüsegärtnerin mit kaufmännischen und betriebswirtschaftlichen Kenntnissen erhalten. Anschließend, so die Idee, könnten einerseits diese Frauen in einer selbstverwalteten GmbH einer sicheren und sinnvollen Beschäftigung nachgehen, andererseits die Gourmets und FreundInnen der asiatischen Küche frische und einheimische Ware kosten. Bis jetzt wird ein Großteil der asiatischen Kräuter in Holland produziert und in Hamburg und Berlin geordert. Warum soll sich das nicht ändern? Regionales auf den Tisch!

Die Prüfung der Gemüsearten fand unter drei unterschiedlichen Bedingungen statt, in zwei Gewächshäusern, wobei die Tagestemperaturen in Gewächshaus 1 zwischen 5 und 10°C höher lagen als in Gewächshaus 2, sowie im Freiland. Ab April wurde monatlich gesät, die Aussaat fand immer am ersten Tag des Monats statt, nach 10 Tagen wurden die aufgelaufenen Pflänzchen in 5cm Abstand pikiert. Auflaufen und Überlebensrate waren generell in den Sommermonaten am besten. Zwei Wochen nach dem Pikieren wurde ins Freiland gepflanzt, in 30 cm Abstand.

Zur richtigen Aussaatzeit war das Wachstum im Gewächshaus gut, die Entwicklung schnell. Zur nicht optimalen Zeit ließ die Entwicklung stark nach. Es kann zu unerwünschter Blüte kommen. 40-47 Tage nach Aussaat wurde geerntet. Wasserpfeffer, Blattgemüse, Chrysantheme, Koriander und Basilikum wuchsen gut im Gewächshaus. Beim chinesischen Koriander war die Saatgutqualität schlecht, der vietnamesische Koriander lief zufriedenstellend auf. Es zeichnete sich die Tendenz ab, daß das wärmere Gewächshaus höhere Erträge brachte. Süß- und Bitterkohl blühten, was zu geringen Erträgen und unzureichender Qualität führte. Die Zwiebeln liefen auf, aber wuchsen nicht. Ausgewertet wurden Grünmasse, Stengellänge, Blattzahl, Trockenmasse, Wurzelmasse. Im Freiland waren Juli und August gute Wachstumszeiten für Gemüse, besonders für Wasserpfeffer, Blattgemüse, Chrysantheme und Koriander. Süßkohl, Bitterkohl und Basilikum entwickelten wenig Blattmasse und blühten. Der Juni war zu kühl, die Pflanzen wurden gelb und blieben sitzen. Paprika wächst sehr langsam, die Früchte bleiben grün und werden nicht scharf. Im Freiland kann die verfügbare Vegetationszeit zu kurz sein, besonders wenn der Juli kühl bleibt. Es wäre daran zu denken, im Gewächshaus einen längeren Vorlauf zu geben, falls das Kosten-Nutzen Verhältnis zu vertreten ist. Flaschenkürbis wächst und fruchtet im Freiland. Wind kann die kletternde Pflanze umwerfen, deshalb sollte Windschutz Bestandteil des Anbauverfahrens sein. Im weiteren werden detaillierte Einschätzungen zu Wasserpfeffer, Blattgemüse, Chrysantheme, Koriander, Basilikum, Süß- und Bitterkohl gegeben.
Es gab Probleme mit Fraßschäden durch Schnecken und andere ab, vor allem Süßkohl und Blattgemüse wurden befallen. Diese Einschätzungen sind vorläufig, und beruhen auf der Auswertung der Grünmasse und der visuellen Einschätzung. Eine detaillierte Auswertung aller Daten wird bis zum Ende der ABM erfolgen.

Wasserpfeffer
Die Saatgutqualität war unterschiedlich. Wasserpfeffer wächst im Gewächshaus auf jeden Fall gut. Im Feld war das Wachstum im Pflanzung Juli und August gut, im Juni war es zu kalt. Zur günstigsten Aussaat- und Pflanzzeit sind Ertrag und Qualität ist ebensogut wie in Vietnam. Tendentiell war das Wachstum im wärmeren Gewächshaus besser, Bei Aussaat im Juli war das Freiland ebensogut wie das Gewächshaus. Entscheidend scheint bei Wasserpfeffer die Temperatur zu sein.

Blattgemüse
Im Gewächshaus war die Anfangsentwicklung gut, die Pflanzen waren kräftig, blieben aber lange sitzen. Im Juli und August war die Entwicklung am besten, das wärmere Gewächshaus schnitt dabei deutlich besser ab. Bei im Juni gepflanzten Blattgemüse war die Entwicklung im Freiland langsamer als im Gewächshaus, jedoch können nach 80 Tagen gute ebenso hohe Erträge wie im Gewächshaus nach 40 Tagen erzielt werden. Im Juli/August war das Freiland überlegen.

Koriander
Gutes Saatgut vorausgesetzt, wächst Koriander in Gewächshaus und Freiland gleich gut, auch zwischen den Aussaatzeiten gab es keine eindeutigen Unterschiede. Jedoch sollte Koriander nach 35-40 Tagen geerntet werden, sonst blüht er.

Basilikum
Basilikum zeigt im Gewächshaus eine sehr gute Entwicklung, das wärmere Gewächshaus schnitt besser ab. Die Qualität wurde als gut eingeschätzt. Im Freiland entwickelte das Basilikum auch im Juli/August nur wenig Blattmasse und blühte schnell.

Chrysantheme
Im Gewächshaus war die Entwicklung gut, obwohl die Pflanze nicht hoch wurde, hatte sie große Blätter, die Qualität, kenntlich am Geruch, war gut. Im kühlen Juni boten die Gewächshäuser einen Vorteil. Im Freiland wurde die Pflanze im Juli/August höher, mit vielen großen Blättern. Auch bei der Chrysantheme muss beim Erntetermin ihre Blühneigung berücksichtigt werden.

Bitterkohl
Im wärmeren Gewächshaus wurden etwas höhere Grünmassen geerntet. Insgesamt war der Ertrag aber niedrig, weil Bitterkohl im Frühjahr und Sommer sehr schnell blüht. Es wäre zu prüfen, ob Winteranbau im Gewächshaus in Frage kommt.

Süßkohl siehe Bitterkohl

Förderung: Arbeitsamt Rostock und in Kooperation mit dem Fachbereich Agrarökologie der Universität Rostock.